November 2020
„Überwinden“
Impressionen und Gedankenhäppchen vom Vienna Artsbrunch @ home am 28.11. erstmals auf Zoom.
Der Vorteil des Online Treffens: es waren Künstlern aus unterschiedlichen Ecken Österreichs dabei und es war (trotz nicht in real) ein wirklich schönes Zusammentreffen und einiges an Seelennahrung dabei.
Gemeinsam die Pausetaste drücken, Innehalten, eine möglicherweise 5. Dimension der Duden Definition von „Überwinden“ ergründen, voneinander hören und füreinander beten.
Hier einige der Gedankenimpulse zum Thema „Überwinden“:
Jesus sagt in Joh. 16,33 „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ und in Off 2,7 schreibt Johannes: „Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben, vom Baum des Lebens aus dem Paradies Gottes.“
Was gibt dir Leben? Was nährt dich? Was gibt dir Kraft zu Überwinden?
Der Duden definiert „Überwinden“ als:
1. besiegen
2. mit einem Hindernis oder eine Schwierigkeit aus eigener Anstrengung fertig werden, es meistern, im Laufe einer Entwicklung etwas hinter sich lassen
3. etwas das einem widerstrebt oder schwer fällt schließlich doch tun, sich überwinden
4. mit einer Belastung, Erschütterung fertig werden, verkraften, verarbeiten
Überwinden hat aus der Duden Perspektive aber viel mit „kämpfen und ringen“ zu tun. Was wäre, wenn es noch eine 5. Dimension gäbe das Überwinden zu betrachten, nämlich den Perspektivenwechsel. Und weil es laut Eric Wehrlin immer sehr weise und kompetent wirkt Zitate zu verwenden, könnte man es auch mit den angeblichen Worten von Virginia Woolf ausdrücken: „Choose your attitute, as if the quality of your life depends on it – moment by moment“.
Was wäre, wenn die verändertere „Normalität“ durch Corona eine Chance für einen Perspektivenwechsel wäre? Agieren statt Reagieren!
Weitere Gedanke waren Dankbarkeit als Haltung die stärkt oder einander auch wirklich ganz praktisch zB finanziell unterstützen und ermutigen, trotz Zeiten von Social Distancing.
Kunst kann Hoffnung, neue Perspektiven und Überwindungsstrategien bringen und aufzeigen. Interessant, dass die Stimme der Kunst „zwangsverstummt“ oder zumindest in den Hintergrund gedrängt wurde in der Corona Pandemie und ihr Systemrelevanz und ihre Kraft in der Politik fürs erste mal übersehen wird.
Ein spannender Gedankengang dazu kam von einer jungen Sängerin, Alina Flatscher. Ich übernehme an dieser Stelle einfach ihre FB Message, die sie spontan getippt und mir gesendet hat:
„Hey! Danke dass ich heute dabei sein durfte! War echt fein heute! Schade dass unser Audio/ Empfang nicht so gut war, Ich wollte eigentlich mehrere Dinge sagen bzw mehr wichtige Punkte anbringen, aber da ich nicht die technische Chance hatte sind hier noch ein paar Gedanken die ich über das Thema Künstler in der Pandemie hatte/habe:
Warum ist es erlaubt politische Konferenzen zu haben in persona, aber nicht erlaubt kontrollierten Performances oder anderen Kunst venues eine Plattform zu bieten. Warum war es erlaubt schoppen zu gehen ohne Abstand, und in engen Bars indoor nebeneinander zu kleben aber nicht erlaubt Museen zu besuchen und distanziert seine Seele zu füttern…. und wir werden als Künstler bestraft für unsere Berufung und permanent gezwungen unsere Berufung zu verteidigen oder zu erklären… why do we need to justify our calling? Why are we forced to pretend to be okay with this form of abuse, more so forced to proof to one another that it is okay to be caged in. Unsere Community trägt teilweise schuld an unserer jetzigen Situation da wir in unseren eigenen Gruppen eine selbst auferlegte Unterdrückung zulassen oder zufügen. Und der Grund warum ich das sage ist weil in meiner Meinung wir diese Unterdrückung und Vorurteile verinnerlichen, da wir uns nicht aktiv Wehren. Wir schweigen und fallen dadurch in die Cliches hinein. Und keine Aussage ist auch eine aussage. Unsere Reaktionen reflektieren nicht wie wir uns fühlen… wir lassen uns zu viel gefallen und schlucken und schlucken aber wann und wie bekommen wir dann noch Luft? I feel that society minimizes our pain… and that is something that I simply can’t and will not accept.
Faktum ist dass unsere Industrie gestoppt ist und weltweit zum schweigen gezwungen wird.. Das wir von den Weltmächten in der Politik als nicht wichtig dar gestellt sind ( und das ist nun mal ein enormer Angriff an alle Künstler…behaupten zu können dass wir nicht essential sind) ist eine erschreckende und gefährliche und vor allem eine irreführende Aussage. Stellt euch lockdown ohne music, Filme, Bücher, Bilder oder jede andere Kunstform vor. Faktum ist dass wir Nahrung für Herzen und Seelen sind und ich finde das dieser Punkt und dieser Angriff dem jeden Künstler gegeben worden ist, nicht unbedingt betont worden ist in dem Meeting wie ich es erhofft habe… ich habe mich dadurch nicht wirklich getraut diesen Zweifel anzusprechen (didn’t want to rain on anyone’s parade today or know if it was ok for me to bring it up) Diese Attacke an unsere Industrie betrifft uns ALLE und hat leider eine furchtbare Message… es liegt nicht nur in unserer Hand dies zu überwinden da wir uns nicht in diese Situation gebracht haben sondern die Politiker die uns das Recht zu unserer Berufung weggenommen haben… it’s not solely our responsibility to fix a problem we didn’t create. It is up to the Oppressors to stop oppressing… ich würde sagen dass ich in diesem Fall keine Angst habe (vom heutigen Schwerpunkt des Meetings Angst) ich würde aber sagen dass ich Wut habe. Ich bin wütend und traurig dass es so aussieht als ob wir es uns gefallen lassen..
Maybe this was a bit much just now but this has been affecting me and so many of my peers and friends….“